Das steckt hinter dem Deal! 16.07.2025, 19:18 Uhr Jetzt kommentieren: 0

Lokale Allianz für globale Ambitionen

BMW treibt seine Strategie im Bereich automatisiertes Fahren gezielt voran – und setzt dabei auf eine neue Schlüsselpartnerschaft. Der Münchener Premiumhersteller arbeitet künftig mit dem chinesischen Technologieunternehmen Momenta zusammen. Ziel ist es, die Entwicklung fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme (ADAS) für den chinesischen Markt zu beschleunigen. Dieser Schritt ist Teil einer klaren Lokalisierungsstrategie, mit der BMW die wachsenden Erwartungen chinesischer Konsumenten erfüllen und sich gegen die Konkurrenz behaupten will.

China ist nicht nur der größte Automobilmarkt der Welt, sondern gilt auch als Taktgeber bei der Implementierung intelligenter Fahrzeugfunktionen. Kunden in China fordern zunehmend softwarebasierte Lösungen und Innovationen beim automatisierten Fahren – mit starkem Fokus auf Konnektivität, Navigation und Komfort. BMW will genau dort ansetzen.

HD-Karten und lokales Know-how als Schlüssel

Ein zentrales Element der Kooperation ist der Zugang zu sogenannten HD-Karten (hochauflösenden Straßenkarten). Momenta gehört zu den wenigen Unternehmen in China, die diese Technologie nicht nur beherrschen, sondern auch über die behördlichen Genehmigungen verfügen, um sie landesweit zu erheben und zu nutzen. Diese Karten sind essenziell für präzises, autonomes Fahren – sie liefern umfassende Umgebungsdaten in Echtzeit und ermöglichen dem Fahrzeug eine sichere Navigation auch in komplexen Verkehrssituationen.

Darüber hinaus bringt Momenta tiefgreifendes lokales Wissen über Straßenverhältnisse, Verkehrsverhalten und Infrastrukturen in China mit. Diese Faktoren unterscheiden sich massiv von denen in Europa oder Nordamerika – ein adaptives, lokal entwickeltes System ist daher unerlässlich. BMW betont: Die Partnerschaft sei ein klares Bekenntnis zur Strategie „In China, für China“.

Marktchancen trotz Börsendruck

Mit der Integration von Momentas Technologieplattform sollen die ersten BMW-Modelle mit lokal optimierten ADAS-Funktionen bereits ab der geplanten „Neuen Klasse“ für den chinesischen Markt verfügbar sein. Die Zusammenarbeit stellt einen bedeutenden Technologieschub für den Autobauer dar – besonders in einem Marktumfeld, das von Tech-Giganten wie Huawei und Nio dominiert wird.

Trotz der strategischen Weichenstellung kämpft die BMW-Aktie aktuell mit Gegenwind: Anderthalb Stunden vor Handelsende in Frankfurt lag der Kurs bei 84,24 Euro, verglichen mit 85,06 Euro am Vortag. Ob die neue Partnerschaft mit Momenta mittelfristig auch Impulse für den Kapitalmarkt setzen kann, bleibt abzuwarten. Doch klar ist: BMW positioniert sich technologisch stärker denn je – dort, wo der Autowandel am schnellsten voranschreitet.