KI zieht in die Werkshallen ein

Was bislang vor allem mit der Erstellung von Texten und Bildern assoziiert wurde, hält nun Einzug in die industrielle Praxis: Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Produktionslandschaft. Auf der am Montag gestarteten Hannover Messe – der weltweit größten Industriemesse mit Besuchern aus über 120 Ländern – setzt Microsoft ein starkes Zeichen. Der Softwarekonzern enthüllt seinen neuen „Factory Operations Agent“: ein virtueller Assistent, der Prozesse auf dem Shopfloor intelligenter und effizienter gestalten soll.

Der auf KI basierende Helfer analysiert Maschinendaten über einfache Spracheingaben und ermöglicht es, Fehlerquellen schneller zu identifizieren und zu beheben. Produktionsleiter können mithilfe der Lösung gezielt Prozesse verbessern – ein bedeutender Schritt in Richtung autonome Fertigung. „KI ist raus aus der Testphase und wird jetzt großflächig in der Industrie ausgerollt“, erklärt Agnes Heftberger, Deutschlandchefin von Microsoft. Ihr Appell: „Wir dürfen nicht zögern, sonst fällt Deutschland im globalen Wettbewerb zurück.“

Die Industrie zieht nach

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage setzen bereits 42 Prozent der deutschen Industrieunternehmen KI in der Produktion ein – weitere 35 Prozent planen den Einsatz. In der Praxis betrifft das vor allem die Überwachung von Maschinen, die Steuerung von Robotern oder die Optimierung des Energieverbrauchs.

Die Bedeutung dieser Technologie ist in der Branche längst angekommen. 82 Prozent der befragten Unternehmen sehen in der KI einen entscheidenden Faktor für die künftige Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig warnen 46 Prozent vor dem Risiko, die technologische Entwicklung zu verschlafen – ein Szenario, das Anleger nicht ignorieren sollten.

Microsofts Milliardenwette auf die Industrie-Zukunft

Mit der Vorstellung seines Industrie-Assistenten unterstreicht Microsoft seine Vorreiterrolle im globalen KI-Markt – neben Schwergewichten wie Google, Meta und Amazon. Bereits früh setzte CEO Satya Nadella auf eine milliardenschwere Kooperation mit dem KI-Vorreiter OpenAI, dem Entwickler von ChatGPT. Nun soll diese Technologie helfen, das industrielle Rückgrat der deutschen Wirtschaft zu stärken – mit möglicherweise gewaltigem Hebel auch für den Aktienkurs.