Micron will Marktanteil verdoppeln 13.06.2025, 12:09 Uhr Jetzt kommentieren: 0

Micron rüstet auf

Mit einer Rekordinvestition von 200 Milliarden US-Dollar stößt der US-Chiphersteller Micron Technology in eine neue Ära der Halbleiterproduktion vor. Der Technologiekonzern setzt gezielt auf High Bandwidth Memory (HBM) für Künstliche Intelligenz, Cloud-Computing und Rechenzentren – und will sich damit im globalen Konkurrenzkampf vor allem gegen Marktführer wie Samsung und SK Hynix behaupten.

Chipfabrik-Offensive in den USA

Laut Unternehmensangaben sollen die Milliardeninvestitionen in den nächsten Jahren in den Aufbau neuer Fertigungsstandorte und die Modernisierung bestehender Werke in den USA fließen. Ziel ist es, bis Ende des Jahrzehnts wieder signifikante Marktanteile zurückzugewinnen – insbesondere im zukunftsträchtigen HBM4-Segment, das entscheidend für die Leistung von KI-Systemen wie Chatbots oder autonomen Fahrzeugen ist.

Politischer Rückenwind durch Trump

Ein Treiber dieser Expansion ist die US-Industriepolitik unter Donald Trump. Die geplante Förderung amerikanischer Schlüsselindustrien sowie neue Steueranreize hätten Micron „eine verlässliche Grundlage für langfristige Investitionen“ geschaffen, so CEO Sanjay Mehrotra. Der Schulterschluss mit Washington verschafft dem Unternehmen zudem geopolitischen Schutz – etwa im Spannungsfeld mit China, wo Micron zuletzt mit Exportbeschränkungen zu kämpfen hatte.

Technologievorsprung bei HBM?

Besonders im Fokus steht der Ausbau der HBM4-Produktion, die gegenüber der Vorgängergeneration deutlich höhere Bandbreiten bei geringerem Energieverbrauch ermöglicht. Laut Branchendienst Digitimes will Micron seinen Anteil im HBM-Markt von aktuell unter 10 % auf 25 % bis 2027 steigern. Erste Abnehmer aus der Cloud- und KI-Branche seien bereits in Gesprächen über langfristige Lieferverträge.

Bewertung: Aufholjagd oder Übermut?

Mit dem aktuellen Kurs von 98,68 EUR liegt die Micron-Aktie nahe ihrem 52-Wochen-Hoch. Analysten bewerten die Expansionsstrategie zwar grundsätzlich positiv, warnen jedoch vor einer möglichen Überhitzung des Sektors. Sollte die Nachfrage nach KI-Hardware langsamer wachsen als erhofft, könnte der aggressive Kapazitätsaufbau zum Bumerang werden.

Gelingt Micron der Technologiesprung mit HBM4 – oder droht bei der Milliardenwette ein Rückschlag? Die nächsten Quartale könnten über die Zukunft dieser Megaoffensive entscheiden.