Akzo Nobel zeigt Interesse 28.04.2025, 15:43 Uhr Jetzt kommentieren: 0

Akzo Nobel zeigt Interesse – Strategen und Investoren stehen bereit

Der Chemieriese BASF prüft den Verkauf seiner verbliebenen Coatings-Aktivitäten – und stößt dabei offenbar auf großes Interesse. Laut einem Bericht der niederländischen Zeitung Het Financieele Dagblad bekundet der Spezialchemiekonzern Akzo Nobel ernsthafte Übernahmeabsichten. Konkrete Aussagen dazu wollte Akzo-Finanzchef Maarten de Vries bei der Vorstellung der Quartalszahlen jedoch nicht machen. Eine BASF-Sprecherin bestätigte lediglich, dass „strategische Optionen geprüft“ würden und „großes Marktinteresse“ bestehe – sowohl seitens Industrieunternehmen als auch von Private-Equity-Gruppen und Investorenkonsortien.

BASF hatte bereits im März das brasilianische Geschäft mit Bautenfarben für 1,15 Milliarden US-Dollar an Sherwin-Williams verkauft. Nun will der Konzern im zweiten Quartal 2025 weitere Schritte einleiten, um eine Lösung für seine restlichen Lack- und Oberflächenaktivitäten zu finden. Diese umfassen insbesondere Fahrzeugserien- und Reparaturlacke sowie Technologien zur Oberflächenbehandlung. Laut Analyst Sebastian Bray von der Privatbank Berenberg liegt der aktuelle Marktwert der Sparte bei etwa 4,0 bis 4,5 Milliarden Euro.

Umbau auf Hochtouren: BASF setzt auf Verkauf und Spaltung

Der geplante Verkauf der Coatings-Sparte ist Teil eines weitreichenden Konzernumbaus, den BASF-Chef Markus Kamieth bereits im September angekündigt hatte. Ziel ist es, den Konzern aus seiner derzeitigen Schwächephase zu befreien. Dazu gehören neben dem Verkauf weiterer Unternehmensteile auch der geplante Börsengang des Agrargeschäfts. Zusätzlich plant der Konzern tiefgreifende Einschnitte: Erstmals seit 2010 wurde die Dividende gekürzt, weitere Werksschließungen am Stammsitz Ludwigshafen und ein noch nicht genau bezifferter Stellenabbau stehen bevor.

BASF unter Druck: Quartalszahlen und geopolitische Risiken im Fokus

Am kommenden Freitag legt BASF seine Zahlen für das erste Quartal 2025 vor. Analysten rechnen mit stagnierenden Umsätzen und einem bereinigten EBITDA, das etwa zwei Prozent unter dem Vorjahreswert liegt. Dennoch hält das Management am ambitionierten Ziel fest, das operative Ergebnis um bis zu sieben Prozent zu steigern – trotz der erheblichen Anlaufkosten von rund 400 Millionen Euro für das neue Verbundwerk in China.

Ein zusätzliches Risiko bleibt die geopolitische Lage: Anleger sorgen sich zunehmend wegen eines sich verschärfenden Handelskonflikts, den US-Präsident Trump wieder aufleben lässt. Ein neuer Zollstreit könnte BASF empfindlich treffen und die ambitionierten Sanierungspläne weiter belasten.