Preiskrieg, Schulden, neue Regeln

Chinas Autobauer am Limit 12.06.2025, 10:19 Uhr Jetzt kommentieren: 0

BYD
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BYD 10,60 EUR ±0,00 % Lang & Schwarz
Geely Automobile Holdings 1,934 EUR ±0,00 % Lang & Schwarz

BYD zwingt zur Transparenz: Chinas Autoindustrie unter staatlichem Druck

Zahlungsziel auf 60 Tage fixiert

BYD Co. und Geely haben sich mit mehreren staatlich gestützten Automobilherstellern verpflichtet, ihre Zahlungen an Zulieferer künftig binnen 60 Tagen zu leisten. Dieser Schritt erfolgt vor dem Hintergrund wachsender regulatorischer Kontrolle über die finanzielle Stabilität der Branche. Neben BYD signalisierten auch Dongfeng, Guangzhou Automobile und FAW Group ihre Unterstützung für das neue Zahlungsziel. Laut einem Bericht von Bloomberg soll dies den Kapitalfluss innerhalb der Lieferketten verbessern und kleinere Unternehmen entlasten.

Überkapazitäten und Preiskrieg belasten Hersteller

Die Maßnahmen erfolgen zu einem kritischen Zeitpunkt. Der chinesische Automarkt leidet unter einer extremen Überkapazität – 2024 lag die Produktionsauslastung bei nur 49,5 %. Parallel tobt ein Preiskrieg unter den Herstellern, ausgelöst vor allem durch aggressive Preisnachlässe von Marktführer BYD. Analyst John Murphy von der Bank of America sprach von einem „alarmierenden Wettbewerb“ und rechnet mit einer massiven Marktbereinigung.

Lieferketten als Finanzierungsquelle

In der Vergangenheit hatten viele Hersteller ihre Zahlungen an Zulieferer bewusst hinausgezögert – eine Art versteckter Fremdfinanzierung. BYD beispielsweise benötigte 2023 im Schnitt 275 Tage für die Begleichung von Rechnungen. Das unternehmenseigene Zahlungssystem „Dilian“ wickelte bis Mai 2023 Schuldscheine im Wert von umgerechnet 56 Mrd. US-Dollar ab.

Risiken für Investoren und Händlernetz

Ein Bericht der Beratung GMT Research taxiert BYDs wahre Nettoverschuldung auf 323 Mrd. Yuan – ein Vielfaches der offiziell gemeldeten 27,7 Mrd. Yuan (Stand Juni 2024). Zwei Händlergruppen in China mussten bereits Insolvenz anmelden, beide waren BYD-Partner. Der staatliche Druck wächst: Große Hersteller dürfen keine Barzahlungen mehr durch Schuldscheine ersetzen oder aufschieben. Diese Regelung tritt im Juni in Kraft.

Internationale Expansion als Strohhalm

Viele Hersteller versuchen nun, Überkapazitäten durch Export zu kompensieren. Doch auch hier gibt es Hürden. Die USA sind für chinesische Marken praktisch unzugänglich, Japan und Korea könnten folgen. Analyst Jochen Siebert sieht BYDs Strategie als Versuch, Konkurrenten auszubooten: „Sie wollen ein Monopol, in dem alle anderen aufgeben.“

Vertrauen der Kunden wankt

Für Kunden klingt der Preisverfall zunächst positiv. Doch die Unsicherheit über künftige Preise untergräbt das Vertrauen. Auf Social Media häufen sich Klagen wie: „Warum heute kaufen, wenn es morgen billiger wird?“ Zudem könnten Qualitäts- und Sicherheitsstandards unter Kostendruck leiden – mit Risiken für das weltweite Image der Marke „Made in China“.

Bn-Redaktion/ts
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