SAP-Aktie: Rekordjagd endet mit Gewinnmitnahmen – Wie geht es weiter?

Nach einem eindrucksvollen Start ins neue Börsenjahr mit zehn Rekordhochs hat die SAP-Aktie am Dienstag leicht nachgegeben. Die Papiere des DAX-Schwergewichts erreichten zu Handelsbeginn auf Xetra eine neue Bestmarke von 269,60 Euro, bevor sie mit einem Schlusskurs von rund 262 Euro auf der Stelle traten.

Prognose: Operativer Gewinn soll bis 2025 deutlich steigen

SAP plant für 2025 eine Steigerung des operativen Gewinns vor Sonderposten um bis zu 30 Prozent – bereinigt um Währungseffekte. Diese ambitionierte Prognose sorgte zunächst für weiteren Kursauftrieb. Experten bewerteten das Potenzial positiv, wiesen jedoch darauf hin, dass die Aktie nach einem Kursanstieg von 200 Prozent in den letzten zwei Jahren reif für Gewinnmitnahmen sei. Marktexperte Jürgen Molnar kommentierte: „Auch bei SAP wachsen die Bäume nicht in den Himmel.“

Mit einem Börsenwert von über 330 Milliarden Euro ist SAP doppelt so viel wert wie Siemens, der zweitgrößte DAX-Konzern. Die Aktie wird derzeit mit dem 35-Fachen der erwarteten Gewinne für 2025 bewertet – ein deutlich höherer Wert als bei anderen europäischen Technologieunternehmen.

SAPs Wachstumsmotor: Cloud-Geschäft und KI

Ein Schlüssel für SAPs Erfolg bleibt das starke Wachstum im Cloud-Geschäft. Der Auftragsbestand der Cloudverträge stieg Ende 2024 auf währungsbereinigte 18,1 Milliarden Euro – ein Plus von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch für 2025 wird ein solides Wachstum erwartet, wenngleich die Dynamik aufgrund von Basiseffekten etwas abflachen könnte.

Besonders dynamisch entwickelte sich das Geschäft mit KI-Anwendungen. Im vierten Quartal 2024 enthielten mehr als die Hälfte der Vertragsabschlüsse KI-Komponenten. SAP-Chef Christian Klein unterstrich: „Unsere starke Position bei Daten und Unternehmens-KI gibt uns Zuversicht, unser Umsatzwachstum bis 2027 weiter zu beschleunigen.“

Blick auf die Zahlen: Beeindruckende Ergebnisse im Schlussquartal

Im vierten Quartal 2024 steigerte SAP seinen Umsatz um 11 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (bereinigt) legte um 24 Prozent auf 2,44 Milliarden Euro zu. Die Markterwartungen wurden damit deutlich übertroffen. Der Jahresumsatz stieg auf 34,2 Milliarden Euro – ein Plus von 10 Prozent. Allerdings halbierte sich der Nettogewinn auf 3,15 Milliarden Euro, vor allem durch Einmalkosten im Zuge eines Stellenabbaus.

Optimismus trotz Herausforderungen

Investmentbanken wie JPMorgan, Goldman Sachs und UBS bestätigten ihre Kaufempfehlungen für die Aktie. Analysten erwarten in den kommenden Wochen neue, höhere Kursziele, die von optimistischen Prognosen getragen werden.

SAP will bis 2027 verstärkt in KI und andere zukunftsträchtige Technologien investieren. Bei passenden regulatorischen Rahmenbedingungen könnten dafür in Europa bis zu 40 Milliarden Euro bereitgestellt werden. CEO Christian Klein kritisierte jedoch die uneinheitlichen Regeln in Europa, die Innovationen erschwerten.

Mit Blick auf das aktuelle Umfeld bleibt die SAP-Aktie eine der stärksten Wachstumsgeschichten im europäischen Technologiesektor – trotz kurzfristiger Rückschläge.