Börsenplan mit TKMS enthüllt! 02.07.2025, 17:36 Uhr Jetzt kommentieren: 0

Regierung setzt auf Sicherheitsdeal statt Einstieg

Die Bundesregierung lässt von einem direkten Einstieg in die U-Boot-Sparte von Thyssenkrupp vorerst ab – trotz der sicherheitspolitischen Bedeutung von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS). Statt Kapital beteiligt sich der Staat über eine sogenannte Sicherheitsvereinbarung am Geschehen. Diese enthält unter anderem ein Vorkaufsrecht für den Fall eines ausländischen Einstiegs sowie regelmäßige Konsultationen. Ziel ist es, die Kontrolle über die sicherheitsrelevante Sparte zu sichern, ohne unmittelbar Aktionär zu werden.

IG-Metall-Vize Jürgen Kerner betont: „So kommt der Staatseinstieg zwar nicht sofort, aber die Option ist da.“ Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Bundeswehr Hauptabnehmer der U-Boote ist und die Bundesregierung bei Exporten ohnehin mitredet, erscheint das Sicherheitsmodell aktuell als pragmatische Zwischenlösung.

Milliardenaufträge sichern TKMS volle Auftragsbücher bis in die 2040er

Die Marinesparte von Thyssenkrupp ist ein Juwel im Konzernportfolio – wirtschaftlich stark und langfristig ausgelastet. Mit Aufträgen im Umfang von rund 16 Milliarden Euro ist das Unternehmen auf Jahre hinaus ausgelastet. Zu den jüngsten Erfolgen zählen ein Milliardenauftrag aus Singapur sowie ein Großauftrag über vier U-Boote für die Deutsche Marine im Wert von 4,7 Milliarden Euro. Außerdem steht ein weiterer Auftrag über 800 Millionen Euro zur Modernisierung bestehender U-Boote im Raum – laut Konzern der größte Einzelauftrag der Unternehmensgeschichte.

Diese positiven Aussichten beflügeln die Aktie: Am Mittwoch sprang das Papier um über 6 Prozent nach oben. Analysten der Bank of America sehen in TKMS „eine versteckte Rüstungsaktie“ und bewerten die Sparte mit bis zu zwei Milliarden Euro – das entspricht etwa 30 Prozent der aktuellen Konzernbewertung. Ihr Kursziel für die Thyssenkrupp-Aktie bleibt bei 11 Euro.

Börsengang rückt näher – Thyssenkrupp plant Eigenständigkeit

CEO Miguel López setzt auf die Eigenständigkeit von TKMS und will die Marinesparte noch in diesem Jahr an die Börse bringen. Geplant ist, 49 Prozent der Anteile an bestehende Thyssenkrupp-Aktionäre zu vergeben. Die Ausgliederung wurde bereits durch den Aufsichtsrat freigegeben und soll im August auf der Hauptversammlung offiziell beschlossen werden.

Ziel des Börsengangs ist es, frisches Kapital für den angeschlagenen Mutterkonzern zu generieren. Die Stahlsparte von Thyssenkrupp steckt weiter in der Verlustzone – Erlöse aus der Verselbstständigung von TKMS sollen helfen, den Gesamtkonzern zu stabilisieren.

Parallel zur Sicherheitsvereinbarung arbeitet die Bundesregierung zudem an einem Garantiepaket für Exportaufträge, um externe Investoren zusätzlich abzusichern. Ein Einstieg des Bundes bleibt formal möglich, ist politisch aber derzeit nicht gewünscht – das letzte Wort scheint also noch nicht gesprochen.