ID-Serie überholt Tesla! 09.07.2025, 13:33 Uhr Jetzt kommentieren: 0

ID-Serie auf Erfolgskurs: VW dominiert den europäischen E-Markt

Volkswagen hat im ersten Halbjahr 2025 ein starkes Ausrufezeichen auf dem europäischen Elektroautomarkt gesetzt. Die Kernmarke des Konzerns steigerte ihren globalen Absatz von E-Autos um 14,3 Prozent auf rund 193.000 Fahrzeuge – in Europa sogar um beeindruckende 70 Prozent. Damit überholte VW den langjährigen Marktführer Tesla deutlich bei den Neuzulassungen. Besonders gefragt sind die Modelle ID.3, ID.4 und ID.7, die mittlerweile zu den fünf meistverkauften E-Autos Europas gehören. In Deutschland hat der ID.7 sogar die Pole Position übernommen.

Im Vergleich dazu verliert Tesla spürbar an Schwung. Laut Zahlen des Branchendienstes Dataforce gingen die Neuzulassungen des US-Herstellers zwischen Januar und Mai um über ein Drittel zurück. Im April kamen die Kalifornier europaweit nur noch auf rund 8.000 Neuzulassungen – VW erzielte mehr als das Dreifache. Die Entwicklung blieb nicht ohne Folgen: Elon Musk hat persönlich eingegriffen und das Europa-Geschäft übernommen.

Preisoffensive mit Nebenwirkungen: VW unter Druck

Doch der Höhenflug von VW hat seinen Preis. Um den Marktanteil auszubauen, setzt der Konzern auf aggressive Rabatte. Die laufende Preisoffensive wurde bis Ende September verlängert, wodurch der Einstiegspreis des ID.3 auf unter 30.000 Euro fiel. Auch die größeren Modelle wurden spürbar günstiger angeboten. Die Maßnahme sorgt zwar für volle Auftragsbücher und hilft dabei, die strengen COâ‚‚-Flottenziele der EU zu erfüllen – sie geht jedoch zulasten der Profitabilität.

Diese Strategie spiegelt sich in den Zahlen wider: Die operative Rendite der Marke VW sank im ersten Quartal 2025 auf nur noch 0,5 Prozent. Zum Vergleich: Der angestrebte Zielwert bis 2029 liegt bei 6,5 Prozent. Vertriebsvorstand Martin Sander betont zwar, dass „mit E-Autos Geld verdient wird“, räumt aber ein, dass die Gewinnspanne noch deutlich Luft nach oben lässt. Neben den Preissenkungen belasten auch Rückstellungen für COâ‚‚-Verpflichtungen und Restrukturierungskosten die Bilanz.

Börse reagiert verhalten – Tesla im Rückwärtsgang

Die Anleger zeigen sich bisher vorsichtig optimistisch: Der VW-Aktienkurs legte am Mittwochmorgen im vorbörslichen Handel auf Tradegate um 0,8 Prozent zu. Seit Jahresbeginn haben sich die VW-Papiere auf Xetra um 5,2 Prozent verteuert. Damit entwickelt sich die Aktie deutlich besser als die von Tesla, die im gleichen Zeitraum 21,5 Prozent an Wert verloren hat.

Trotz des Erfolgs auf dem europäischen Markt steht VW vor einem Spagat: Einerseits will der Konzern das hohe Absatztempo beibehalten, andererseits muss die operative Marge dringend steigen. Ob sich dieser Balanceakt langfristig auszahlt, bleibt abzuwarten – klar ist aber: Die Konkurrenz aus Kalifornien schläft nicht.