Harter Winter für Autobauer: Starkes Überangebot: UBS kassiert Kaufempfehlungen für VW, Renault und Ford 10.10.2022, 16:30 Uhr von Wallstreet Online

Werte zum Artikel
Name Aktuell Diff. Börse
Mercedes-Benz Group 61,13 EUR +0,38 % TTMzero RT
Ford Motor 11,60 EUR +1,26 % Baader Bank
Autoliv 103,50 EUR ±0,00 % L&S Exchange
Renault 36,38 EUR +0,44 % L&S Exchange
Volkswagen (VW) Vz 106,95 EUR +0,35 % TTMzero RT
Valeo 5,675 EUR +2,25 % L&S Exchange
Tesla 380,78 EUR -1,36 % Baader Bank
General Motors 68,84 EUR -1,20 % L&S Exchange
Cie Generale des Etablissements Michelin 27,99 EUR +0,48 % L&S Exchange

UBS-Analysten warnen: Innerhalb der nächsten drei bis sechs Monate könnte die Autobranche vor einem riesigen Problem stehen. Die Bank stuft zahlreiche Aktien herunter, darunter Volkswagen. Die Hintergründe.

Die Schweizer Großbank UBS hat Volkswagen von "Buy" auf "Neutral" herabgestuft und das Kursziel von 230 auf 130 Euro gesenkt.

Analyst Patrick Hummel zeichnete in einer neuen Studie ein sehr düsteres Bild von der Autobranche. Binnen drei bis sechs Monaten dürfte es zu einem Überangebot kommen – einem abrupten Ende einer beispiellos guten Phase an Preismacht und Profitabilität. Er liege mit seinen Schätzungen für die Autohersteller nun um rund 40 Prozent unter den Markterwartungen. Gerade die Gewinneinbrüche der Massenhersteller würden noch unterschätzt, so Hummel.

Für 2023 bereiten dem Experten vor allem die Kosteninflation und das Kreditrisiko Sorgen. Die Margen der großen Hersteller dürften sinken und der Gewinn pro Aktie (EPS) werde sich sogar halbieren. Auch die derzeit extrem günstigen KGVs könnten über die dunklen Aussichten nicht hinwegtäuschen. "Die Aktien preisen bereits 30 bis 50-prozentige Rückgänge beim EPS ein." Dennoch könnten die Bewertungen angesichts der strukturellen Herausforderungen, wie der Konkurrenz aus China, noch zu hoch sein.

Positiv blickt der UBS-Analyst hingegen auf Mercedes-Benz, das von seinem Luxusimage profitieren werde. Unter den Autozulieferern setzt der Experte bevorzugt auf Autoliv, Valeo und Michelin.

Auch wenn viele Autohersteller in der bevorstehenden Berichtssaison nochmal glänzen dürften, zeichne sich ein Abwärtstrend schon ab. "Starke Ergebnisse werden jedoch wahrscheinlich von den Anlegern ignoriert werden, wenn man bedenkt, was vor ihnen liegt", meint Analyst Hummel. Die Hersteller sollten den kommenden Quartalsbericht daher am besten "fotografieren und einrahmen".

Die Aktie von US-Autobauer Ford stuft die UBS von "Neutral" auf "Verkaufen" herab, das Kursziel fällt von 13 auf zehn US-Dollar. Konkurrent General Motors fällt von einem "Kaufen" auf ein "Neutral"-Rating herab. Das Kursziel sinkt von 56 auf 38 US-Dollar. Unter den europäischen Autobauern fallen Renault und Volkswagen von "Kaufen" auf "Neutral".

Weiterhin positiv gestimmt ist der UBS-Analyst für Tesla. Das Unternehmen werde "wahrscheinlich seinen aggressiven Wachstumskurs durch Preissenkungen fortsetzen und seine Kosten- und Rentabilitätsvorteile nutzen", so Hummel.

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion (mit dpa-AfX-Material)

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