Evotec

Gewinneinbrüche führen zu historischem Tiefstand 07.08.2024, 12:31 Uhr Jetzt kommentieren: 0

Labor
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Evotec 5,377 EUR -1,70 % Lang & Schwarz

Aktie fällt auf historischen Tiefstand 

Der auf Pharmawirkstoffe spezialisierte Entwickler und Forscher Evotec erlebt derzeit eine drastische Talfahrt seiner Aktien. Nach einer enttäuschenden Umsatzentwicklung und steigenden Betriebskosten warnte das Unternehmen vor einem unerwartet starken Rückgang der Gewinne. Der Aktienkurs reagierte prompt und stürzte zeitweise um fast 40 Prozent auf knapp über fünf Euro ab.

"Es gibt dringende Herausforderungen, die wir angehen müssen", erklärte Firmenchef Christian Wojczewski in einer Pressemitteilung am Dienstagabend.

Seit Jahresbeginn hat die Evotec-Aktie bereits mehr als 60 Prozent ihres Wertes verloren. Vom Höchststand im September, als die Aktie fast 46 Euro erreichte, ist der Wert um über 80 Prozent auf etwa 1,5 Milliarden Euro gefallen. Nun droht ein weiterer Rückgang unter die Milliardenschwelle.

Ernüchternde Prognosen für 2024

Laut Unternehmensangaben soll der Umsatz im Jahr 2024 auf 790 bis 820 Millionen Euro steigen, was einem Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich entspricht. Dies steht im krassen Gegensatz zu den vorherigen Erwartungen des Vorstands, die ein niedriges zweistelliges Wachstum in Aussicht stellten.

Auch der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird voraussichtlich erheblich unter dem Vorjahresniveau liegen. Anstatt des erwarteten Wachstums rechnet Evotec nun mit einem Rückgang um einen mittleren zweistelligen Prozentbereich, mit Gewinnen zwischen 15 und 35 Millionen Euro – deutlich unter den 66 Millionen Euro des Vorjahres.

Analysten zeigen sich enttäuscht

Die durchschnittlichen Analystenschätzungen wurden damit erheblich verfehlt. Der von Bloomberg erfasste Marktkonsens prognostizierte einen Umsatzanstieg auf etwa 882 Millionen Euro und ein bereinigtes operatives Ergebnis von über 86 Millionen Euro.

Evotec führte die enttäuschenden Zahlen auf ein "herausforderndes Umfeld" im Forschungssegment zurück, das einen hohen einstelligen Prozentsatz weniger Umsatz erzielte. Zudem belasteten die Kapazitätsaufbaukosten der Biologika-Tochter Just-Evotec Biologics den operativen Gewinn.

Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Managements

Die kanadische Bank RBC behielt die Bewertung für Evotec bei "Outperform" mit einem Kursziel von 16 Euro bei. Analyst Charles Weston bemerkte, dass die Glaubwürdigkeit des Managements nach mehreren Gewinnwarnungen weiter gelitten habe. Investoren sollten nicht erwarten, dass sich die Prognosefähigkeit des Unternehmens verbessert hat.

Das Analysehaus Jefferies bestätigt seine Bewertung der Evotec-Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von ebenfalls 16 Euro. Analyst Benjamin Jackson wies darauf hin, dass das neue Umsatzziel um 6 bis 9 Prozent unter den früheren Erwartungen liegt. Das Ziel für das bereinigte operative Ergebnis fällt sogar um 60 bis 80 Prozent geringer aus als die Markterwartungen. Die Verschiebung eines Kapitalmarkttages, der für Oktober geplant war, könnte den Unmut der Investoren weiter verstärken.

Die vollständigen finanziellen Ergebnisse werden am 14. August veröffentlicht.

Bn-Redaktion/aw
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