Öl-Preise

Hat Trump die Ölindustrie verraten? 09.04.2025, 16:14 Uhr Jetzt kommentieren: 0

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Öl-Schock in Texas: Warum die US-Energiewirtschaft jetzt an Trumps Kurs zweifelt

Vertrauensbruch im Permian Basin

Beim alljährlichen Golfturnier der Permian Basin Petroleum Association drehte sich diesmal wenig um Pars oder Birdies. Stattdessen sorgten dramatisch fallende Ölpreise für Gesprächsstoff unter den texanischen Ölproduzenten. Der Handelsstreit zwischen den USA und China bringt die Rohstoffpreise ins Wanken – ausgerechnet unter einem Präsidenten, den die Branche einst entschlossen unterstützt hatte.

„Ich kenne keine Branche, die Trump stärker unterstützt hat als die Öl- und Gasindustrie“, sagt Kirk Edwards, ehemaliger Vorsitzender der Association. Doch seit der Ankündigung neuer Zölle Anfang April haben sich Öl-, Gas- und Petrochemie-Aktien unter den schlechtesten Performern im S&P 500 wiedergefunden. Der Preis für ein Barrel WTI ist seit Trumps Amtsantritt um 23 % gefallen und liegt jetzt unter der wirtschaftlichen Schmerzgrenze von 60 US-Dollar.

Wirtschaftliches Beben in der US-Schieferölbranche

Besonders bitter: Fast zeitgleich zu Trumps Zollentscheidungen kündigte OPEC+ eine drastische Produktionsausweitung an. Der Markt wurde auf dem falschen Fuß erwischt – mit weitreichenden Folgen. „Diese zwei Ereignisse haben die gesamte Branche geschockt“, sagt Linhua Guan, CEO von Surge Energy.

Trotz regulatorischer Erleichterungen und gelockerter Auflagen zeigt sich vielerorts Unmut. Anonyme Kommentare im Fed-Dallas-Report vom März sprechen von einem „Desaster für die Rohstoffmärkte“. Diamondback Energy, größter unabhängiger Produzent im Permian-Becken, forderte öffentlich einen Plan von der Regierung. Und Bryan Sheffield von Formentera Partners bringt es auf den Punkt: „Trump ist ein Yankee – vielleicht ist er doch nicht so nah an unserer Branche, wie wir dachten.“

Preisverfall trifft Produktionsbasis

Am Dienstag fiel der WTI-Preis auf 59,58 US-Dollar – ein Niveau, das zuletzt 2021 erreicht wurde. Sollte der Kurs auf 50 Dollar sinken, könnte laut S&P Global die Produktion in den Lower 48 Staaten binnen eines Jahres um über 1 Mio. Barrel pro Tag einbrechen – rund 7 % der aktuellen US-Gesamtförderung. Auch ein Rebound auf 65 Dollar würde laut Citi kaum reichen, um den Rückgang aufzuhalten: 25 Bohrtürme müssten abgeschaltet werden, die Produktion würde stagnieren.

„Das Permian Basin wird bei 50 Dollar einbrechen“, warnt Sheffield. „Wenn das einmal geschieht, wird es extrem schwer, das Produktionsniveau wieder über den Kipppunkt hinaus zu bringen.“

Rückschläge für Shell und BP

Die Marktturbulenzen wirken sich auch auf europäische Ölriesen aus. Shell verlor jüngst wichtige Unterstützungsmarken bei 29 Euro. Der Kurs droht in Richtung 25 oder sogar 22,5 Euro abzugleiten. Auch BP-Aktionäre sehen sich mit empfindlichen Verlusten konfrontiert. Die Aktie durchbrach die 4,4-Euro-Marke – ein weiteres Abrutschen auf 3,5 oder 3,1 Euro ist möglich.

Ölpreisrutsch könnte zum Jobkiller werden

Ein langanhaltender Preisverfall hätte weitreichende Folgen: Weniger Bohraktivitäten, Jobverluste und sinkende Kapazitäten. Das alles in einer Branche, die in den vergangenen Jahren Amerikas Aufstieg zum weltgrößten Ölproduzenten ermöglicht hat. „Ich glaube nicht, dass die Regierung versteht, was für ein wertvolles Netzwerk aus Arbeitskräften und Dienstleistern wir hier haben“, betont Edwards.

Liberty Energy, früher geführt vom heutigen Energieminister Chris Wright, verlor seit den Zollankündigungen satte 38 %. „Das sind kritische Zeiten – und Chris weiß das“, so Edwards.

Bn-Redaktion/ts
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