Premium-Marken im Visier der Krise 09.04.2025, 11:46 Uhr Jetzt kommentieren: 0

Luxusmarken wanken unter Zollandrohung

Der Aktienkurs von Stellantis liegt aktuell bei 8,289 EUR, nachdem die Aktie seit Jahresbeginn rund 12 % an Wert verloren hat. Der Grund: Unsicherheiten rund um mögliche neue US-Strafzölle auf europäische Autoimporte.

Laut einem Bericht könnte das Management im Fall einer Eskalation gezwungen sein, sich von den Traditionsmarken Alfa Romeo und Maserati zu trennen. Betroffen wäre damit nicht nur das Luxussegment, sondern ein symbolträchtiger Teil der Konzernidentität.

Maserati & Alfa: Zahlen sprechen eine klare Sprache

2024 setzte Maserati weltweit etwa 24.000 Fahrzeuge ab – ein Rückgang von über 10 % gegenüber dem Vorjahr. Die operative Marge der Marke lag zuletzt bei knapp 8 %, deutlich unter dem Konzernziel von 10-12 % für Premiummarken.

Alfa Romeo, ebenfalls unter den Erwartungen, steuerte laut Schätzungen nur rund 2 % zum Gesamtumsatz des Konzerns bei. Diese Zahlen lassen Zweifel an der Rentabilität beider Marken aufkommen.

Kostenbelastung durch neue Zölle

Die drohenden US-Zölle könnten den Konzern laut Expertenmeinung bis zu 500 Mio. EUR jährlich kosten – ein Szenario, das die ohnehin knappen Margen im Nordamerika-Geschäft zusätzlich unter Druck setzen würde. Als Vorsichtsmaßnahme plant Stellantis, betroffene Zulieferer mit Finanzhilfen zu unterstützen. Parallel dazu laufen Gespräche über Verlagerung von Produktionskapazitäten innerhalb des NAFTA-Raums.

Konzernweite Belastung und Bewertung

Derzeit liegt die Marktkapitalisierung von Stellantis bei rund 26 Mrd. EUR, mit einem KGV von knapp 4, was die Aktie im Branchenvergleich als günstig erscheinen lässt. Doch dieser „Discount“ reflektiert auch das hohe geopolitische Risiko und die strategischen Unsicherheiten. Trotz solider Dividende – zuletzt 1,55 EUR je Aktie, was einer Rendite von rund 17,5 % entspricht – bleiben viele Anleger vorsichtig.

Ausblick: Strategische Weichenstellung unausweichlich

Ob Stellantis Alfa Romeo und Maserati hält, wird maßgeblich von den politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der kommenden Monate abhängen. Sicher ist: Ohne klare Richtung droht dem Konzern die Gefahr, von der Konkurrenz abgehängt zu werden – trotz starker Marken und solider Basis.