Allianz verliert vor BGH

Rentenklausel ist unzulässig! 11.12.2025, 17:25 Uhr Jetzt kommentieren: 0

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Rentenfaktor-Klausel gekippt: BGH stärkt Verbraucherrechte

Ein wegweisendes Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 10. Dezember 2025 setzt die Allianz Lebensversicherung unter juristischen Druck. Der vierte Zivilsenat erklärte eine Vertragsklausel in fondsgebundenen Riester-Renten für unzulässig, die es der Allianz erlaubte, den Rentenfaktor – also die Höhe der späteren Rentenzahlung – einseitig zu reduzieren. Betroffen sind Verträge, die zwischen Juli 2001 und Juni 2013 abgeschlossen wurden.

Die Klausel gestattete es dem Konzern, Rentenzahlungen nachträglich zu kürzen, etwa bei steigender Lebenserwartung oder schlechteren Kapitalmarktrenditen. Doch eine Rücknahme der Kürzung bei verbesserter Lage war vertraglich nicht vorgesehen. Diese Einseitigkeit benachteilige Verbraucher „unangemessen“, so die Richter in Karlsruhe. Geklagt hatte die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Bereits das Oberlandesgericht Stuttgart hatte im Januar 2025 im Sinne der Verbraucherschützer entschieden, das BGH-Urteil bestätigt diese Einschätzung nun weitgehend.

Millionenverträge betroffen – Wirkung reicht über Allianz hinaus

Laut dem Bund der Versicherten betrifft das Urteil rund eine Million Altverträge – nicht nur bei der Allianz. Auch andere große Versicherer, die bis Mitte der 2010er-Jahre vergleichbare Klauseln verwendeten, müssen mit rechtlichen und finanziellen Konsequenzen rechnen. Die Allianz betont, dass neuere Verträge ab Juli 2013 nicht mehr unter diese Regelung fallen. Dennoch steht der Markt vor möglichen Rückstellungen und Nachbesserungen in der Altersvorsorgebranche.

Der Richterspruch könnte zudem weitreichende Signalwirkung für ähnliche Vertragsgestaltungen bei Rürup-, Betriebs- und privaten Renten haben. Die Frage, wie Versicherer künftig mit Rentenfaktoren umgehen dürfen, ist nun rechtlich enger definiert – zugunsten der Kunden.

Allianz-Aktie bleibt standhaft – Analysten bleiben optimistisch

Trotz der juristischen Niederlage zeigt sich die Allianz-Aktie erstaunlich resistent. Am Donnerstag notierte das Papier bei 379,70 Euro – ein leichtes Plus von 0,16 Prozent. Über das laufende Jahr hinweg legte die Aktie rund 28 Prozent zu und ließ damit den DAX klar hinter sich. Auch Analysten bleiben zuversichtlich: Keefe Bruyette & Woods stufte die Aktie in dieser Woche auf "Outperform" und sieht ein Kursziel von 420 Euro. Noch optimistischer ist Berenberg mit einem Ziel von 431 Euro – das wäre ein neues Rekordhoch und würde den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2000 übertreffen.

Unterstützt wird die Entwicklung durch das gestiegene Zinsumfeld, das die Kapitalanlageerträge erhöht. Das Schaden- und Unfallsegment zeigte sich im dritten Quartal besonders stark, während auch das Asset Management sowie das Asien-Geschäft als stille Gewinner gelten. Die DZ Bank lobte die operative Stärke der Allianz und setzt ihr Kursziel auf 417 Euro.

Doch auch Risiken bleiben im Blick: Naturkatastrophen oder eine Zunahme an Managerhaftpflicht-Fällen könnten das Ergebnis belasten. Angesichts der starken Performance in 2025 ist die Aktie bei negativen Überraschungen anfällig für Rücksetzer.

Bn-Redaktion/aw
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