Radikaler Sparkurs soll Übernahme verhindern

Die Commerzbank setzt auf eine aggressive Strategie zur Profitabilitätssteigerung, um einer möglichen Übernahme durch die italienische UniCredit entgegenzuwirken. Vorstandschefin Bettina Orlopp, die das Ruder erst im Oktober übernommen hat, präsentierte am Donnerstag einen ambitionierten Plan: Bis 2028 soll die Eigenkapitalrendite auf das materielle Eigenkapital (ROTE) auf 15 Prozent steigen – ein deutliches Plus gegenüber dem bisherigen Ziel von 12,3 Prozent für 2027. Gleichzeitig plant die Bank, ihr Nettoeinkommen auf 4,2 Milliarden Euro zu steigern.

Allerdings stehen kurzfristig schmerzhafte Einschnitte bevor. Für 2024 rechnet die Commerzbank mit einem Gewinnrückgang auf 2,4 Milliarden Euro, da Restrukturierungskosten von rund 700 Millionen Euro eingeplant sind. Im Zuge dessen sollen etwa 3.900 Arbeitsplätze – hauptsächlich in Supportfunktionen – abgebaut werden. Dennoch will die Bank ihre Mitarbeiterzahl insgesamt stabil halten, indem sie vor allem bei der polnischen Tochter mBank neue Stellen schafft.

Investoren überzeugt – Aktie schießt nach oben

Die Börse reagierte positiv auf die angekündigten Maßnahmen. Im frühen Gettex-Handel sprang die Commerzbank-Aktie um 3,6 Prozent nach oben. Die Bank setzt darauf, in den kommenden Jahren die Gewinne in Form von Aktienrückkäufen und stetig steigenden Dividenden an ihre Aktionäre zurückzuführen. Damit signalisiert sie Stabilität und Unabhängigkeit – ein klares Signal an UniCredit, die zuletzt ihr Interesse an einer Übernahme bekundet hatte.

UniCredit-Chef Andrea Orcel äußerte sich skeptisch zur Strategie der Commerzbank und kritisierte deren Performance im Vergleich zu seiner eigenen Bank. Dennoch zeigte sich die Commerzbank entschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen.

Starker Jahresabschluss untermauert Strategie

Die jüngsten Finanzkennzahlen der Commerzbank stützen ihren selbstbewussten Kurs. Die endgültigen Jahresergebnisse wiesen eine Eigenkapitalrendite (ROTE) von 9,2 Prozent für das vergangene Jahr aus. Zudem kündigte die Bank ein neues Aktienrückkaufprogramm an und schlug eine Dividende von 0,65 Euro je Aktie vor, was einer Rendite von 3,31 Prozent entspricht.

Während UniCredit auf eine mögliche Übernahme spekuliert, setzt die Commerzbank auf Wachstum durch höhere Gebühreneinnahmen und eine moderate Steigerung des Nettozinseinkommens. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Strategie aufgeht – doch die ersten Reaktionen vom Markt sprechen für sich.