Historischer Kurssturz: Anleger im Schockzustand

Nikola hat innerhalb von nur zwei Handelstagen 25 Prozent seines Marktwerts verloren. Die Aktie fiel am Mittwoch auf ein Rekordtief von 1,22 US-Dollar. Ursache für den dramatischen Absturz sind Verzögerungen bei der Veröffentlichung der Verkaufs- und Produktionszahlen für das vierte Quartal, die Anleger in Unruhe versetzten. Im Vergleich dazu lieferten Wettbewerber wie Tesla und Rivian ihre Berichte wie gewohnt pünktlich ab, was Nikola im Wettbewerb noch weiter zurückwarf.

Doch nicht nur operative Probleme lasten auf dem Unternehmen – auch Firmengründer Trevor Milton gießt Öl ins Feuer. Nach längerer Funkstille meldete sich der einstige Visionär am 2. Januar in den sozialen Medien zurück und kündigte an, „die wahre Geschichte hinter den Kulissen“ aufzudecken.

Miltons Schatten: Betrug, Kritik und ein Schuldspruch

Trevor Milton gründete Nikola vor zehn Jahren und führte das Unternehmen 2018 über eine SPAC-Fusion an die Börse. Sein visionäres Auftreten war jedoch von Kontroversen überschattet: Im Dezember 2022 wurde er wegen Betrugs verurteilt, nachdem er die Technologie und Geschäftsmöglichkeiten von Nikola massiv übertrieben hatte. Neben einer vierjährigen Haftstrafe wurde Milton zu 167,7 Millionen US-Dollar Schadensersatz an Nikola verurteilt.

Trotz dieser Verurteilung verteidigte er sich in seinen jüngsten Statements: „Es gab nie Beweise für Regelverstöße oder den Missbrauch von Geldern unter meiner Führung“, erklärte Milton und kritisierte gleichzeitig Leerverkäufer und staatliche Regulierungsbehörden für den Niedergang des Unternehmens. „Die Regierung und Short-Seller haben die Geschichte zu ihren Gunsten verdreht.“

„Erbärmlicher Aktienkurs“ und harsche Kritik am Management

Die Aktie hat im vergangenen Jahr 94 Prozent ihres Wertes verloren, ein Niedergang, den Milton dem aktuellen Management zuschreibt. „Sie haben alles verwässert und verkauft“, kommentierte er und bezeichnete den aktuellen Aktienkurs als „erbärmlich“. Während Milton weiterhin auf die Qualität der unter seiner Führung entwickelten Fahrzeuge verweist, sieht er für das Unternehmen keine Zukunft: „Nikola ist nicht mehr zu retten.“

Mit seiner Rückkehr und den scharfen Äußerungen sorgt Milton für neue Spannungen – sowohl bei Anlegern als auch beim Unternehmen selbst. Ob Nikola einen Weg aus der Krise findet, bleibt ungewiss. Der Kursverfall und der anhaltende Vertrauensverlust sprechen eine deutliche Sprache.