VW-Tarifeinigung: Milliarden-Einsparungen und Stellenabbau ohne Kündigungen

Volkswagen hat sich mit der IG Metall auf einen umfassenden Tarifkompromiss geeinigt, der langfristig zu signifikanten Kostensenkungen führen soll. Im Fokus steht die Überarbeitung der Tarifstruktur ab 2027, die Einsparungen von bis zu sechs Prozent bei den Entgeltsummen bringen soll. Aktuell laufen dazu interne Analysen. Bestehende Gehälter bleiben jedoch durch Besitzstandswahrung gesichert, sodass Einsparungen erst nach und nach spürbar werden.

Tarifreform zielt auf Flächentarif-Niveau

Die geplante Überarbeitung der Tarifstruktur soll den VW-Haustarif stärker an die niedrigeren Flächentarife der Branche anpassen. Bis Ende 2025 wird zunächst eine Analyse der bisherigen Struktur durchgeführt. Anschließend beginnen die Verhandlungen mit der IG Metall, mit dem Ziel, das neue Tarifsystem ab 2027 einzuführen. Rund 130.000 Mitarbeiter in den westdeutschen Werken sowie in Sachsen sind von den Änderungen betroffen.

35.000 Stellen fallen weg – ohne Kündigungen

Teil des Sparprogramms ist der Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen in Deutschland bis 2030. Dieser soll ohne betriebsbedingte Kündigungen umgesetzt werden. Stattdessen setzt VW auf natürliche Fluktuation und den Verzicht auf Bonuszahlungen und Lohnerhöhungen. Als Ausgleich wurde die Beschäftigungssicherung bis 2030 verlängert.

Gleichzeitig will VW die jährlichen Arbeitskosten um 1,5 Milliarden Euro senken – ein Teil eines größeren Sparziels von vier Milliarden Euro pro Jahr. Auch das Management trägt bei: Sonderzahlungen und Boni werden reduziert, Gehaltseinbußen treffen rund 4.000 Manager, während für den Vorstand zusätzliche Sparmaßnahmen greifen sollen.

Herausforderungen bei Absatzzahlen und E-Autos

Die geplanten Einsparungen kommen in einem schwierigen Marktumfeld. Die Auslieferungen der Kernmarke VW gingen 2024 um 1,4 Prozent auf 4,8 Millionen Fahrzeuge zurück. Besonders in China, dem wichtigsten Markt des Unternehmens, sank der Absatz um 8,3 Prozent. Auch der E-Auto-Absatz entwickelte sich rückläufig: Die Verkäufe der ID-Familie fielen auf 383.000 Einheiten, nach 394.000 im Vorjahr.

SUVs dominieren weiter

Während E-Autos schwächeln, bleiben SUVs eine tragende Säule der Marke. Fast jeder zweite verkaufte VW-Neuwagen war ein SUV. Der Tiguan und der T-Roc zählen weiterhin zu den beliebtesten Modellen, was insbesondere in Nord- und Südamerika zu steigenden Verkaufszahlen führte.

Mit dem Sanierungsprogramm, der Neuausrichtung der Tarifstruktur und einem schärferen Kostenmanagement will Volkswagen sich für die kommenden Jahre neu aufstellen.