Trump verunsichert Märkte mit widersprüchlichen Aussagen zu neuen Zöllen

Unklare Pläne für Kanada, Mexiko und die EU

US-Präsident Donald Trump sorgt erneut für Unsicherheit in den globalen Märkten: In einer Kabinettssitzung äußerte er sich widersprüchlich zu geplanten Zöllen auf Importe aus Kanada, Mexiko und der Europäischen Union.

Trump hatte Anfang des Monats eine 25-prozentige Abgabe auf kanadische und mexikanische Waren angekündigt, die ursprünglich am 4. März in Kraft treten sollte. Nachdem die Regierungen beider Länder strengere Maßnahmen zur Grenzkontrolle zugesagt hatten, gewährte die US-Regierung jedoch eine 30-tägige Fristverlängerung. Während Trump zunächst betonte, die Zölle nicht auszusetzen, sagte er später, dass sie erst am 2. April in Kraft treten würden. Unklar blieb, ob es sich um eine weitere Fristverlängerung handelte oder ob er verschiedene Maßnahmen miteinander vermischte.

EU-Zölle in Planung – aber in welcher Form?

Auch zur Europäischen Union äußerte sich Trump wenig eindeutig. Er kündigte Zölle von 25 Prozent an, sprach dabei aber auch über andere Importsteuern auf Automobile und verschiedene Sektoren. Ein Sprecher der Europäischen Kommission reagierte prompt: „Die EU wird entschieden und sofort auf ungerechtfertigte Handelsbarrieren reagieren.“

Hinter den Kulissen bereitet sich die EU bereits auf mögliche Gegenmaßnahmen vor. Bloomberg berichtet, dass Brüssel verschiedene Szenarien für Vergeltungszölle auf US-Produkte durchspielt – ähnlich wie bereits in Trumps erster Amtszeit.

Märkte reagieren skeptisch

Die widersprüchlichen Aussagen des Präsidenten führten zu Marktreaktionen: Der mexikanische Peso und der kanadische Dollar legten nach Trumps Äußerungen zunächst zu, was darauf hindeutet, dass Investoren von einer weiteren Verzögerung der Zölle ausgehen.

Unterdessen bleibt unklar, ob die geplanten 25-Prozent-Zölle auf Kanada und Mexiko separat von den ebenfalls für April geplanten „Reziprozitätszöllen“ gelten sollen. Diese richten sich gegen Länder, die nach Ansicht der US-Regierung unfair hohe Handelsbarrieren gegen US-Produkte errichten.

US-Wirtschaft könnte stärker getroffen werden als erwartet

Neben den Nordamerika- und EU-Zöllen drohen auch neue Abgaben auf chinesische Waren. Eine aktuelle Studie der Federal Reserve Bank of New York warnt, dass Trumps jüngste Strafzölle auf China die US-Wirtschaft stärker belasten könnten als offiziell erwartet.

Ein entscheidender Faktor sei die sogenannte „De-minimis-Regelung“, die Warenlieferungen unter 800 US-Dollar von Zöllen befreit. Sollte Trump diese Ausnahme abschaffen, könnten Verbraucherpreise deutlich steigen.

„Die US-Daten zeigen einen stärkeren Rückgang der Importe aus China als die chinesischen Exportstatistiken“, heißt es in der Analyse. „Das deutet darauf hin, dass die tatsächlichen Auswirkungen der Zölle unterschätzt werden.“

Sollte die US-Regierung die Ausnahmeregel tatsächlich kippen, könnte dies laut der Studie weitreichende Folgen für den Handel und die Preise in den USA haben.