Anleger hoffen auf AI-Event-Kick 09.05.2025, 13:14 Uhr Jetzt kommentieren: 0

Rechenzentren im Aufwind: AMD schlägt Prognosen deutlich

Advanced Micro Devices (AMD) hat im ersten Quartal 2025 Zahlen präsentiert, die selbst optimistische Analysten überraschten. Mit einem Umsatz von 3,7 Milliarden US-Dollar im Rechenzentrums-Segment übertraf AMD klar die Erwartungen der Wall Street. Die Dynamik im Bereich künstlicher Intelligenz und Hyperscaler treibt die Nachfrage, was sich in den Zahlen deutlich widerspiegelt. Doch trotz des erfolgreichen Starts ins Jahr bleibt das Umfeld herausfordernd.

Exportbremse mit Milliardenrisiko: CEO Su warnt vor Rückschlägen

Während Investoren zunächst aufatmeten, dämpfte CEO Lisa Su die Euphorie mit einer klaren Warnung: Verschärfte US-Exportbeschränkungen könnten AMD im laufenden Quartal 700 Millionen US-Dollar kosten. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet könnte sich der Schaden auf bis zu 1,5 Milliarden US-Dollar summieren. Besonders betroffen sind Exporte nach China – ein zentraler Absatzmarkt für AMDs Produkte im Rechenzentrums- und GPU-Bereich.

Starke Reaktionen: Analysten zwischen Euphorie und Skepsis

Die Analystengemeinde reagierte gespalten auf die neuen Zahlen. Besonders bullish zeigte sich Vivek Arya von der Bank of America, der die Aktie von „Neutral“ auf „Buy“ hochstufte und das Kursziel von 105 auf 120 US-Dollar anhob – ein Aufwärtspotenzial von rund 22 Prozent. Arya betonte:

„AMD bedient einen Markt mit einem Volumen von mehreren hundert Milliarden Euro, in dem es aktuell nur rund 30 Prozent Marktanteil hält. Im GPU-Sektor sehen wir erhebliches Potenzial für Zugewinne.“

Noch optimistischer ist UBS-Analyst Timothy Arcuri, der sein Kursziel auf 155 US-Dollar anhob – ein Plus von über 57 Prozent. Er sieht AMD gut positioniert, insbesondere angesichts möglicher Lieferengpässe bei Nvidia. Arcuri betont zudem das kommende AI-Event im Juni, das als möglicher Katalysator für die Aktie fungieren könnte.

Auch Barclays und Wells Fargo äußerten sich zuversichtlich. Barclays-Analyst Tom O’Malley hob das robuste Rechenzentrums-Geschäft hervor und sieht AMD trotz geopolitischer Risiken gut aufgestellt. Wells Fargo prognostiziert ein Kursziel von 120 US-Dollar und erwartet durch operativen Hebel ein EPS von über 6 US-Dollar in den kommenden Quartalen.

Vorsichtige Stimmen: Nachhaltigkeit der Wachstumsstory hinterfragt

Nicht alle Marktbeobachter teilen den Optimismus. Bernstein, Citi und Deutsche Bank bleiben bei neutralen Bewertungen. Bernstein-Analyst Stacy Rasgon bezeichnete das Quartal als „Wiederholung des Vorquartals“ und warnte vor Schwächen im Client-Segment. Citi beobachtet eine Abschwächung des KI-Wachstums bei gleichzeitig sinkenden Margen.

JPMorgan und Morgan Stanley schlagen einen vorsichtigen Ton an. Während JPMorgan leichte Fortschritte bei CPUs und GPUs erkennt, bleibt die Einstufung neutral – zu hoch seien die Investitionen bei gleichzeitig begrenzter Hebelwirkung. Morgan Stanley senkte sein Kursziel moderat von 137 auf 121 US-Dollar und sieht in den Exportbeschränkungen eine reale Belastung für das laufende Quartal.