Vom Börsendebüt zur Kurskorrektur

Rund ein Jahr nach ihrem Börsengang hat sich die Aktie des Kult-Sandalenherstellers Birkenstock von ihrem anfänglichen Tief erholt. Der Start verlief holprig: Die Aktie fiel zeitweise unter den Ausgabekurs von 46 US-Dollar und enttäuschte mit schwächer als erwarteten Quartalszahlen. Insbesondere das verlangsamte Wachstum im Direct-to-Consumer-Segment (DTC) schürte Skepsis. Nach einem Kursrutsch unter die 50-Dollar-Marke notiert die Aktie inzwischen jedoch bei rund 52 Euro und zeigt eine beeindruckende Erholung.

Analysten sehen weiteres Potenzial. Erwan Rambourg von HSBC hat die Aktie kürzlich von „Halten“ auf „Kaufen“ hochgestuft und das Kursziel von 58 auf 60 US-Dollar angehoben. Mit einem möglichen Kursanstieg von etwa 17 Prozent rückt Birkenstock wieder ins Rampenlicht der Anleger.

Asien als Wachstumsmarkt und neue Produkte als Treiber

Während Birkenstock etwa die Hälfte seines Umsatzes in den USA generiert, liegt ein erhebliches Wachstumspotenzial in Asien. Bislang trägt die Region nur einen geringen zweistelligen Prozentsatz zum Umsatz bei. Neue Produktionsanlagen und gezielte Investitionen könnten dies ändern. Rambourg prognostiziert, dass Asien nicht nur die Umsätze steigern, sondern auch langfristig die Margen verbessern wird, wenn Skaleneffekte greifen.

Parallel dazu baut Birkenstock seine Produktpalette aus, um Abhängigkeiten vom Sandalengeschäft zu reduzieren. Geschlossene Schuhe, die vor fünf Jahren nur 11 Prozent des Umsatzes ausmachten, tragen mittlerweile über 30 Prozent bei. Dieser Wandel mildert die Saisonalität des Geschäfts ab und erhöht den durchschnittlichen Verkaufspreis – ein strategischer Schritt, der sich auszahlt.

Herausforderungen und Chancen: Eine Aktie im Spannungsfeld

Kurzfristig bleibt das DTC-Geschäft ein Sorgenkind, da der Online-Anteil hier mit 85 Prozent vergleichsweise hoch ist. Rambourg rechnet jedoch mit einer beschleunigten Entwicklung ab 2025. Die geringen Handelsvolumina durch den Free Float von nur 19 Prozent könnten ein Hindernis für größere Anleger darstellen. Dennoch sieht der HSBC-Analyst die Zweifel an Birkenstocks Wachstumsstory als überzogen an.

Das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 28,2 für 2025 signalisiert, dass die Aktie kein Schnäppchen ist. Doch mit einem strategisch diversifizierten Geschäftsmodell und wachstumsstarken Märkten wie Asien könnte Birkenstock Anlegern langfristig attraktive Renditen bieten. Rambourgs neues Kursziel von 60 US-Dollar unterstreicht dieses Potenzial und macht die Aktie zu einer spannenden Beobachtung.