Schwindende Mittel und wachsende Sorgen

Nikola, einst gefeierter Pionier im Bereich Elektro-LKWs, kämpft mit massiven finanziellen Schwierigkeiten. Laut einem Bericht von Bloomberg prüft das Unternehmen derzeit drastische Optionen: den Verkauf von Unternehmensteilen, eine Partnerschaft mit Investoren oder sogar den vollständigen Unternehmensverkauf. Die Barmittel des Unternehmens, die Ende September 2023 noch bei 464,7 Millionen US-Dollar lagen, sind ein Jahr später auf lediglich 198,3 Millionen US-Dollar geschrumpft. CEO Steve Girsky warnte kürzlich, dass Nikola ohne neue Finanzspritze nur noch bis ins erste Quartal 2025 überleben könnte. „Wir befinden uns in aktiven Gesprächen mit vielen potenziellen Partnern“, so Girsky.

Aktien stürzen ab: Vertrauen am Tiefpunkt

Die Meldung über die drohende Zerschlagung ließ die Aktienkurse von Nikola am Donnerstag um dramatische 27,8 Prozent einbrechen, sodass der Kurs bei nur noch 85 Cent schloss. Der einstige Hoffnungsträger der Elektromobilität, der 2020 über eine SPAC-Fusion den Gang an die Börse wagte, musste seitdem zahlreiche Rückschläge hinnehmen: enttäuschende Ergebnisse, Ermittlungen und ständige Führungswechsel haben das Vertrauen der Anleger schwer beschädigt.

Die Produktion des Brennstoffzellen-LKWs, ursprünglich als Flaggschiff-Produkt geplant, verursacht hohe Kosten, die das Unternehmen derzeit nicht stemmen kann. Skandale um den Gründer Trevor Milton und das Scheitern anfänglicher Wachstumsprognosen haben Nikolas Marktposition zusätzlich geschwächt.

Trevor Milton meldet sich zurück – und wirft Fragen auf

Spannung erzeugt auch die jüngste Rückkehr von Firmengründer Trevor Milton, der am 2. Januar 2025 nach monatelanger Funkstille in den sozialen Medien ankündigte, er werde bald „die Wahrheit über die Ereignisse hinter den Kulissen“ enthüllen. Milton, der nach Skandalen und einer Anklage wegen Betrugs von seiner Führungsposition zurücktreten musste, könnte mit seinen Aussagen für zusätzlichen Aufruhr sorgen.

Ob eine Kooperation mit neuen Partnern oder der Verkauf einzelner Geschäftsbereiche Nikolas Überleben sichern können, bleibt unklar. Die aktuellen Überlegungen könnten der letzte Versuch sein, zumindest Teile des Unternehmens fortzuführen. Doch die sinkende Liquidität und das erschütterte Vertrauen in die Marke lassen die Zukunft des Elektro-LKW-Herstellers düster erscheinen.