Thyssenkrupp-Aktie auf Erfolgskurs: Marktbewegungen und Kontroversen im Fokus

Die Aktien von Thyssenkrupp haben am Donnerstagnachmittag einen bemerkenswerten Kursanstieg verzeichnet. Mit einem Zuwachs von 7,2 Prozent erreichte der MDAX-Titel den höchsten Stand seit Juni 2024 und setzte sich an die Spitze des Index. Auslöser waren Berichte über Übernahmepläne des türkischen Stahlherstellers Tosyali, der in Europa einen Stahlproduzenten sucht, um in das Geschäft mit grünem Stahl einzusteigen.

Aktionärsstruktur und Prognosen im Blickpunkt

Ein weiterer Impuls kam durch Veränderungen in der Aktionärsstruktur: Die UBS Group AG hat ihren Anteil auf 3,29 Prozent der Stimmrechte erhöht, mit einem Gesamtengagement von 4,18 Prozent, einschließlich Derivate. Analysten prognostizieren für das Geschäftsjahr 2025 einen Gewinn von 0,749 EUR je Aktie. Zum Vergleich: Das 52-Wochen-Hoch der Aktie liegt bei 5,95 EUR, das Tief bei 2,77 EUR.

Im freundlichen Marktumfeld kletterte der Titel zuletzt auf 4,18 EUR, was einem Plus von 6,6 Prozent seit Jahresbeginn entspricht. Technisch gesehen hat die Aktie die 100- und 200-Tage-Linien überschritten, was als starkes Signal für einen nachhaltigen Aufwärtstrend gewertet wird.

Dividendenpläne sorgen für Kritik

Trotz des jüngsten Aufschwungs bleibt der Industriekonzern unter Druck. Im Geschäftsjahr 2023/24 verzeichnete Thyssenkrupp einen Nettoverlust von 1,4 Milliarden Euro. Dennoch plant CEO Miguel López eine Dividende von 15 Cent je Aktie auszuschütten – insgesamt 93 Millionen Euro. Diese Pläne stoßen auf deutliche Kritik. Ingo Speich von der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka äußerte sich skeptisch: „Die Ausschüttung erfolgt zu Lasten der Substanz.“

Auch der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre kritisiert die geplante Dividende scharf. Ein Gegenantrag zur Hauptversammlung verweist auf Umsatzrückgänge, Stellenstreichungen und die anhaltende Krise des Unternehmens. Angesichts der Verluste wird der Dividendenvorschlag als unklug betrachtet, obwohl die Rendite von 3,6 Prozent attraktiv erscheint.

Grüner Stahl als Hoffnungsträger

Die Zukunft von Thyssenkrupp könnte im grünen Stahl liegen. Wirtschaftsminister Robert Habeck betonte kürzlich die Bedeutung von grünem Wasserstoff für die deutsche Stahlindustrie. Staatliche Unterstützung bei der Umstellung auf nachhaltige Produktion könnte dem Konzern helfen, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Perspektive sorgt für Zuversicht an den Märkten und könnte den Kurs weiter stützen.

Mit einem klaren Aufwärtstrend und positiven Signalen aus der Politik steht die Thyssenkrupp-Aktie vor einer spannenden Zukunft.