Börsenjubel und Unsicherheit: Wie der Amtsantritt von Donald Trump die Märkte bewegt

Rekorde beim DAX zum Wochenstart

Am Tag der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump kletterte der DAX auf ein neues Rekordhoch. Bereits in den ersten Handelsminuten am Montag erreichte der Leitindex 20.931 Punkte – der vierte Rekordtag in Folge. Im Tagesverlauf pendelte der DAX jedoch weitgehend seitwärts und notierte am frühen Nachmittag bei 20.900 Punkten. Schlussendlich ging der Index mit einem Plus von 0,42 % bei 20.990,31 Punkten aus dem Handel und hatte zwischenzeitlich die Marke von 21.000 Punkten nur knapp verfehlt.

Unsicherheit über Trumps Handelspläne belastet Europa

Parallel zur Amtseinführung in Washington blieben die US-Börsen wegen des "Martin Luther King Day" geschlossen. Diese Ruhe wirkte sich auch auf den europäischen Markt aus. Experten wie Mathieu Savary von BCA Research betonen die Bedeutung der politischen Weichenstellungen unter Trump: „Die Amtseinführung von Präsident Trump ist ein kritischer Moment für Europa.“ Insbesondere ein möglicher Handelskrieg mit den USA würde die europäische Wirtschaft empfindlich treffen. Hoffnung machten jedoch erste Berichte, wonach die neue US-Regierung vorerst keine drastischen Änderungen an der Handelspolitik plant.

Gemischte Aussichten bei Einzelwerten

Während der MDax am Montag mit einem Anstieg von 0,65 % auf 26.001,96 Punkte schloss, zeigte sich bei Einzelwerten ein differenziertes Bild: Siemens Energy verlor 3,5 % und bildete das Schlusslicht im DAX. Die UBS bewertete die Aktie nach dem starken Vorjahresverlauf als ausgereizt und empfahl einen Verkauf. Lanxess profitierte von vorgezogenen Kundenbestellungen und verzeichnete ein Kursplus von 6 %. Hypoport setzte sich mit einem Anstieg von 9,2 % an die Spitze des MDax, nachdem positive Geschäftszahlen veröffentlicht wurden.

Im Gegenzug belasteten schwache Analystenbewertungen von Delivery Hero (-2,7 %) sowie technische Widerstände bei Heidelberger Druck, die dennoch mit einem Anstieg von fast 10 % überzeugen konnten.

Automobilbranche setzt auf Zusammenarbeit

Trotz der Drohung mit Strafzöllen auf deutsche Autos verfolgen die großen Hersteller eine Strategie der Kooperation. Volkswagen und Mercedes-Benz betonen ihre langfristigen Investitionen in den USA: VW-Konzernchef Oliver Blume hob hervor, dass Volkswagen mehr als 75 Jahre in den USA aktiv ist und nachhaltig in die Region investiert, darunter über 5 Milliarden Euro in das Werk Chattanooga. Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius plädierte für einen konstruktiven Dialog mit der neuen Regierung, um wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Mercedes zählt mit über 80.000 Beschäftigten zu den bedeutendsten industriellen Arbeitgebern und Exporteuren in den USA.

Strafzölle als Risiko für die US-Wirtschaft

Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA), wies auf die negativen Folgen von Zöllen hin. Laut Müller würden solche Maßnahmen nicht nur die deutsche Autoindustrie, sondern auch die US-Wirtschaft direkt treffen: „In den USA beschäftigt die deutsche Automobilindustrie 138.000 Mitarbeiter. Zölle würden die Produkte verteuern und die Kaufkraft der US-Konsumenten belasten.“

Mit der anstehenden Handelsagenda der Trump-Regierung bleibt die wirtschaftliche Entwicklung in den USA und Europa ein kritischer Faktor für die globalen Märkte.