Rüstungsriesen Rheinmetall strebt milliardenschwere Bundeswehr-Aufträge an

Die Rüstungsindustrie blickt aufgrund eines angekündigten 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögens gespannt nach vorne. Insbesondere die Aktie von Rheinmetall, die am Montag an der DAX-Spitze stand, profitiert von diesen Aussichten. Konzernchef Armin Papperger äußerte sich ambitioniert: „Sie können davon ausgehen, dass am Ende zwischen 30 und 40 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen zu uns kommen“, so seine Worte gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Ein breites Spektrum an Projekten, darunter Flugabwehr, Lkw, Munition, und das F35-Programm, sollen damit finanziert werden.

Rheinmetall im Zentrum der Verteidigungszukunft Deutschlands

Papperger betont weiter, die Bedeutung Rheinmetalls in der deutschen Rüstungsindustrie sei so groß, dass ein kleinerer Anteil am Sondervermögen eine Fehlleistung darstellen würde. Doch der Blick des CEOs richtet sich auch weit über das Sondervermögen hinaus. Für die Zukunft sieht er nur zwei Finanzierungsoptionen: neue Schulden oder Umschichtungen im Haushalt. Diese seien notwendig, um eine nachhaltige militärische Aufstellung Deutschlands zu gewährleisten. „Schlechter dran als vorher“ möchte Papperger das Land nicht sehen. Der Aufbau einer europäischen Rüstungskooperation liegt ihm ebenfalls am Herzen, auch wenn momentan keine Übernahmen geplant sind.

Im Gegensatz zu den expansiven Zielen Rheinmetalls steht die Kritik von Sebastian Schäfer, Verteidigungsexperte der Grünen. Er wirft dem Konzern vor, Versprechungen nicht eingehalten und notwendige Unterstützungen in der Ukraine nicht geleistet zu haben. So sei eine geplante Wartungswerkstatt für deutsche Panzer in Lwiw noch nicht funktionsfähig, und die Munitionspreise würden künstlich in die Höhe getrieben. Dies zeichnet ein Bild von einem Unternehmen, das zwischen Wachstumsambitionen und politischer Verantwortung balanciert.