Rüstungsboom in Deutschland

Jetzt müssen Stahlwerke liefern! 18.06.2025, 10:29 Uhr Jetzt kommentieren: 0

Panzer
© Bild von DY auf Pixabay
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Name Aktuell Diff. Börse
Salzgitter 40,50 EUR -1,58 % Lang & Schwarz
Rheinmetall 1.561,00 EUR +1,30 % Lang & Schwarz
ThyssenKrupp 9,153 EUR -0,68 % Lang & Schwarz

Rüstungsboom bringt Stahlindustrie unter Zugzwang: Jetzt entscheidet sich, wer profitiert

Heimische Stahlproduktion soll Versorgungssicherheit gewährleisten

Deutschlands Verteidigungsindustrie, angeführt von Rheinmetall, fordert eine drastische Ausweitung der Produktion von militärgeeignetem Stahl durch heimische Hersteller. Grund ist der gestiegene Bedarf an gepanzerten Fahrzeugen – angetrieben durch Europas Reaktion auf den Ukraine-Krieg sowie die angekündigte Reduktion der US-Militärpräsenz in der Region.

Während viele Hersteller bislang auf Importe aus Schweden – insbesondere vom Stahlriesen SSAB – setzen, beginnt sich ein Umdenken durchzusetzen. Salzgitter AG und AG der Dillinger Hüttenwerke reagieren als Erste und wollen die Versorgungskette in Deutschland absichern. Andere Stahlkocher zögern jedoch, da Investitionen hoch und Zertifizierungen langwierig sind.

Dillinger mit jahrhundertealter Tradition wird strategisch wichtig

Dillinger – gegründet auf Erlass von Napoleon – ist seit 2021 militärisch zertifiziert und beliefert bereits namhafte europäische Rüstungshersteller. Das Unternehmen mit Sitz nahe der französischen Grenze ist auf Grobbleche spezialisiert, die für militärische Anwendungen unerlässlich sind.

Salzgitter, einer der größten Stahlhersteller Europas, bereitet sich nun ebenfalls auf den Einstieg ins Rüstungsgeschäft vor. Die Gründung einer eigenen Task-Force für Verteidigung unterstreicht das strategische Umdenken. „Es ergibt keinen Sinn mehr, Stahl aus dem Ausland zu beziehen“, betont Thomas Möllmann, Leiter der neuen Einheit. Erste Lieferungen könnten bereits in den nächsten Wochen erfolgen – sobald die Zertifizierung abgeschlossen ist.

Nachfrage explodiert – Rheinmetall verdoppelt Bedarf

Rheinmetall meldet eine Verdopplung des jährlichen Stahlbedarfs auf mehrere Tausend Tonnen – und hat bereits erste Chargen bei deutschen Produzenten eingekauft. Namen wurden nicht genannt. Die Verarbeitung erfolgt in hauseigenen Laser- und Biegezentren. Der Mangel an Fachkräften, etwa Schweißern, wird bereits spürbar.

Der Aktienkurs von Rheinmetall hat sich in diesem Jahr verdreifacht – das Unternehmen profitiert massiv vom Aufrüstungsdruck innerhalb Europas. Im Zuge dessen wurde es sogar in den führenden Eurozonen-Index aufgenommen.

Verteidigungshaushalt wächst – Chancen für Stahlbranche steigen

Deutschlands Regierung hebt die Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben auf – der Haushalt 2025 soll um 15 % auf über 60 Mrd. € steigen, 2026 sogar fast 70 Mrd. €. Das schafft neue Chancen für die traditionell unter Druck stehende Stahlbranche, die bislang im Wettbewerb mit chinesischen Produzenten stand.

Trotzdem bleiben viele Hersteller zögerlich. Thyssenkrupp beispielsweise plant nicht, das 2021 geschlossene Grobblechwerk wieder zu eröffnen. Auch Benteler liefert nur geringe Mengen und sieht keine Notwendigkeit für einen eigenständigen Rüstungsbereich.

Experten fordern staatliche Absicherung für Produktion

Die wachsende Inlandsproduktion könnte auch Zulieferern wie Kloeckner Metals Germany nutzen. Das Unternehmen hat im März die Ambo-Stahl übernommen, um mit Lasertechnologie Stahlteile für Panzer und Schiffe zu fertigen.

Doch der Sektor bleibt anfällig – Know-how ist oft nur bei wenigen Experten vorhanden. CEO Felix Schmitz sieht größere Unternehmen in der Pflicht, diese Kompetenzen zu sichern. Auch Hans Christoph Atzpodien vom Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie fordert staatliche Garantien: „Verteidigungsfähigkeit ist ein öffentliches Gut. Der Staat muss sicherstellen, dass private und öffentliche Interessen zusammenfinden.“

 

Bn-Redaktion/ts
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