Commerzbank vs. UniCredit: Eskalation im Übernahmestreit

Der Streit zwischen der Commerzbank AG und der italienischen UniCredit SpA erreicht eine neue Stufe. Erstmals hat die Commerzbank den Vorstoß der Italiener als „feindlich“ bezeichnet. Hintergrund ist der schrittweise Erwerb eines 28-prozentigen Anteils durch UniCredit, der sowohl die Bankführung als auch die Bundesregierung verärgert hat.

Commerzbank spricht von "feindlichem" Vorgehen

In einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme betonte die Commerzbank, dass UniCredit bisher keinen offiziellen Vorschlag für eine Übernahme vorgelegt habe. Man sei zwar zu Gesprächen bereit, doch das Vorgehen der Italiener, ohne vorherige Abstimmung eine strategisch wichtige Position aufzubauen, sei „feindlich“.

UniCredit-Chef Andrea Orcel hatte zuvor wiederholt betont, dass die Übernahmepläne transparent kommuniziert worden seien. „Wir waren offen mit der Bundesregierung und der Commerzbank-Führung“, sagte er in einem Interview. Orcel erklärte zudem, er sei überrascht von der negativen Reaktion aus Deutschland.

Bundesregierung lehnt Übernahmepläne ab

Der Zeitpunkt des Vorstoßes könnte für UniCredit problematisch sein. Die bisherige Bundesregierung unter Olaf Scholz hat sich klar gegen eine Übernahme der Commerzbank durch die Italiener ausgesprochen. Sie befürwortet die Unabhängigkeit des Frankfurter Instituts. Der politische Stillstand nach dem Platzen der Ampel-Koalition und die bevorstehende Bundestagswahl im Februar dürften die Situation weiter verkomplizieren. Orcel äußerte die Hoffnung, noch in diesem Jahr Klarheit über die Zukunftspläne zu erhalten. „Ohne die Unterstützung der Bundesregierung wird es schwierig“, räumte er ein.

Gewerkschaften und Betriebsrat wehren sich

Die Übernahmepläne stoßen nicht nur in der Politik auf Widerstand. Auch die Führung der Commerzbank, der Betriebsrat und Gewerkschaften lehnen eine mögliche Übernahme ab. Laut Commerzbank gab es in den vergangenen zwei Jahren keinerlei Gespräche mit UniCredit über eine mögliche Kombination. Trotz des wachsenden Drucks bleibt die Commerzbank offen für Verhandlungen, sofern ein konkretes Angebot vorgelegt wird. Bislang fehlt jedoch jede offizielle Offerte seitens der Italiener.

UniCredit-Chef Orcel hält sich unterdessen alle Optionen offen. Die Bank hatte im Dezember verkündet, dass sie rund 28 Prozent der Commerzbank-Anteile kontrolliere. Davon hält UniCredit 9,5 Prozent direkt, während 18,5 Prozent über Finanzinstrumente abgesichert wurden. Ob der Vorstoß letztlich Erfolg haben wird, bleibt angesichts des politischen und institutionellen Gegenwinds fraglich.