Europa kämpft mit stagnierenden Autoverkäufen: Hersteller unter Druck

Die europäischen Automobilhersteller stehen vor einem schwierigen Jahr, nachdem die Autoverkäufe 2024 nur um 0,9 % auf 13 Millionen Fahrzeuge gestiegen sind, wie der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) berichtet. Besonders der Einbruch bei Elektroautos macht der Branche zu schaffen: Deren Absatz sank um 1,3 %, vor allem, weil Deutschland die staatlichen Subventionen gestrichen hat. Der Marktanteil von Elektrofahrzeugen fiel auf 15 %.

Strengere COâ‚‚-Regeln belasten die Branche

2025 wird für die Automobilindustrie in Europa richtungsweisend. Neue, strengere EU-Emissionsziele zwingen die Hersteller, den Absatz von Elektroautos drastisch zu steigern. Andernfalls drohen hohe Strafzahlungen. Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) müsste der Verkauf von Elektroautos in Deutschland um 75 % wachsen, um die Vorgaben zu erfüllen. Das bedeutet, dass etwa 666.000 neue E-Autos zugelassen werden müssten.

Doch der Weg dorthin ist steinig. Nach dem Ende der E-Auto-Förderung in Deutschland brach der Absatz 2024 um rund 25 % ein. Nur 380.600 batteriebetriebene Fahrzeuge wurden zugelassen. Inklusive Plug-in-Hybriden müsste das Wachstum insgesamt 53 % betragen, um die Ziele zu erreichen.

Globale Handelskonflikte verschärfen die Lage

Während die europäischen Hersteller mit den Herausforderungen der Elektromobilität kämpfen, drohen neue Handelskonflikte. US-Präsident Donald Trump hat Zölle auf Importe aus Kanada und Mexiko angekündigt, was besonders deutsche Autobauer wie Volkswagen, BMW und Audi treffen könnte. Alle drei Marken betreiben große Produktionsstätten in Mexiko, die Fahrzeuge hauptsächlich für den US-Markt herstellen.

Die Einführung von Zöllen könnte die Produktionskosten erheblich erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hersteller in den USA beeinträchtigen. Auch Zulieferer wie Continental, Bosch und Schaeffler, die Produktionskapazitäten in den USA haben, stehen unter Druck.

Elektro-Offensive oder Innovationskrise?

Um den Transformationsprozess zu bewältigen, fordert der VDA mehr politische Unterstützung. Präsidentin Hildegard Müller betont, dass eine verstärkte Ladeinfrastruktur, niedrigere Energiepreise und weniger Bürokratie notwendig seien. Andernfalls könnten weitere Arbeitsplätze gefährdet sein. Bis 2035 könnten rund 190.000 Stellen in der Branche wegfallen, warnte der VDA.

Auch der Export bleibt ein Sorgenkind. Der Absatz von deutschen Autos in China – einst ein Wachstumsmotor – schwächelt weiter, während Hersteller wie Tesla oder BYD Marktanteile gewinnen. Dennoch sieht Müller deutsche Innovationen international gefragt, fordert jedoch mehr Pragmatismus und eine gezielte Industriepolitik in der EU.

Die Automobilbranche steht vor einem Jahr des Umbruchs, das über ihre Zukunft entscheiden könnte.